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Die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit


Das Erntedankfest in St. Veit Klein-Engersdorf am 2.10.22 vereinte Jung und Alt in der Dankbarkeit dem Schöpfer gegenüber. Wer hat in die Natur die Engergie gelegt, die wir nützen können? Wer hat uns Menschen die geistigen und körperlichen Kräfte gegeben, dass wir initiativ, ausdauernd sein können? Der Mensch wirkt an der Schöpfung mit, wenn er sie bebaut und behütet, wie es die Bibel formuliert. Das Erntedankfest ist Anlass zur Dankbarkeit und stärkt das Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, die uns Gott geschenkt hat. 

Verschiedene Feldfrüchte und Weintrauben wurden von den Kindern zum Altar getragen. Keines der schön gebundenen Erntesträußerl, die in der Hl. Messe gesegnet wurden, blieb liegen. Sie sind ein beliebtes Erinnerungszeichen des Segens Gottes, das die Gläubigen aus der Kirche in ihre Häuser und Wohnungen mitnehmen. Im Anschluss konnten die Gläubigen bei der Agape auf dem Kirchenplatz die in den Küchen und Weinkellern veredelten Früchte genießen.

Heuer war die Erntekrone neu gebunden worden, nachdem sie von einer Maus als Vorratskammer genutzt worden war. Bauern aus Flandorf stellten großzügig das Getreide - Weizen und Roggen - zur Verfügung. Das Binden der Krone im Pfarrhofgarten in Klein-Engersdorf benötigte etwa 20 Mannstunden.

Gedanken aus der Predigt

 Was heißt „an Gott glauben“? Wenn man eine Umfrage in Österreich macht, würden viele sagen: „Ich glaube an ein höheres Wesen.“ Damit wäre die Glaubensfrage abgeschlossen. Vielleicht erwartet man sich Schutz von diesem „höheren Wesen“, aber das wäre dann auch schon alles. Das Interesse am „höheren Wesen“ würde sich mit diesem Bekenntnis begnügen: kein Gebet, kein Auftrag, keine Kirche, keine Gemeinschaft, stattdessen anonym, unnahbar, unverbindlich. Jesus Christus verbindet den Glauben mit etwas Konkretem. Glauben bedeutet, zu tun, was einem aufgetragen wird. Die Jünger bitten ihn: „Stärke unseren Glauben!“ (Lk 17,5) Und er antwortet mit einem unaufgeregten Auftrag: Tu das, wozu Du von Gott berufen bist. Das bedeutet Glauben: treu sein im Dienst an Gott. „So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.“ (Lk 17,10) Das befreit von einer übergroßen Erwartung, dass Glauben unbedingt immer erhebend, aufregend, spannend sein muss. Glauben ist Treue im Alltag. Nicht umsonst schließt das heutige Evangelium an das Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann an. Der reiche Mann feiert seine Feste und übersieht den armen Lazarus in seiner Not. Das ist sehr konkret. 

Wenn wir den armen Lazarus vor Augen haben, können wir uns fragen: Hätte ich an seiner Stelle im Glauben gezweifelt? „Wie lange, Herr, soll ich noch rufen und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht.“ (Hab 1,2) Der Glauben wird hart geprüft, wenn uns Leid widerfährt. Zur Einleitung in der heutigen Hl. Messe wurde aus dem Gebet der Hl. Ester vorgelesen. Ihre Geschichte im Alten Testament ist beeindruckend. Die Königin Ester, die im Palast lebt, erfährt von der Gefahr, die ihrem Volk droht. Sie überwindet ihre Todesangst und geht zum König. Sie bittet für ihr Volk, obwohl es ihr schaden könnte. Sie fühlt, dass sie genau in diesem Moment berufen ist. Glauben heißt, seinen Platz in der Welt finden – und zwar im Licht Gottes. Glauben heißt, in der Not nicht verzagen, nicht an Gott verzweifeln. „Führe uns nicht in Versuchung“ ist eine der Bitten im Vater unser, die viele Fragen aufwirft. Warum sollte Gott in Versuchung führen? Der Hl. Augustinus hat eine gute Erklärung (im Brief an Proba): Wenn die Versuchung kommt, sollen wir am Glauben festhalten. Die Versuchung soll unseren Glauben nicht zum Wanken bringen. 

Wir haben am 27.9. den Gedenktag des Hl. Vinzenz von Paul gefeiert. In seinem Leben hätte er oft zweifeln können, vielleicht hat er es auch getan, aber er ist den Weg zur Heiligkeit gegangen – von Gottes Hand geführt. Zuerst fand er als Priester im Frankreich des 17.Jh. keine adäquate Stelle, verschuldete sich, musste fliehen. Er geriet in die Gefangenschaft von Seeräubern, wurde als Sklave nach Tunis verkauft. Dort arbeitete er bei einem Alchemisten und Fischer. Schließlich kam er zu einem Muslim, einem ehemaligen Franziskaner. Dieser fand durch ihn wieder zur Kirche zurück. Sie flohen gemeinsam in einem Boot über das Meer nach Europa. Dann begann sein erfolgreiches Wirken als Priester in Paris, wo er sich innerlich wandelte. Er wurde geistlicher Berater der Königin und sorgte sich um Arme und Kranke, gründete mit der Hl. Louise de Marillac eine Gemeinschaft von Frauen, die bei den Hilfsbedürftigen lebten und ihnen halfen. 

Im Leben von Ester und Vinzenz bestätigte sich, was der Prophet Habakuk trotz seiner Not feststellte: „Der Gerechte … bleibt wegen seiner Treue am Leben.“ (Hab 1,4) Die innere Kraft vergeht nicht in dem Menschen, der an Gott glaubt. Er weiß, dass er Gott danken und Ihn bitten kann. Er kennt Gott, der ihm das Leben geschenkt hat. Gott bleibt nicht das unbestimmte „höhere Wesen“ für ihn, sondern der Herr, an den er glaubt und den er liebt. Die „unnützen Knechte“ sind nämlich die Freunde Gottes, die Er zu Seinen Mitarbeitern erwählt hat. Darin besteht die Schönheit des Glaubens, um den die Jünger ihren Herrn bitten. Stärke auch unseren Glauben! (vgl. Lk 17,5)

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