Patrozinium mit musikalischer Überraschung
Die Pfarre Enzersfeld feierte am Sonntag, dem 4.9.2022 ihr Patrozinium Maria Geburt. Während des festlichen Gottesdienstes wurden vier Ministranten, Marie, Laura, Martin und Hannes, eingekleidet. Vor der Hl. Messe segnete P. Sebastian ihre Gewänder. Anna Maurer hatte die roten Röcke und Krägen geschneidert. Die älteren Ministranten hatten sie in einer Probe am Vortrag eingeschult: das Buch halten, das Weihrauchschifferl tragen.
Das große Pfarrfest im Garten hinter dem Pfarrhof bot eine musikalische Überraschung die Musikkapelle aus Fusch in Salzburg an der Großglocknerstraße spielte spontan auf. Sie war in Hagenbrunn zu den Weintagen eingeladen und kam nach der Hl. Messe in Hagenbrunn zum Patrozinium nach Enzersfeld. Die Gäste waren von der fröhlichen Stimmung und der Musikertracht begeistert. Schließlich sollte noch der Pfarrer dirigieren - gut, dass die Kapelle auch allein ohne Dirigenten spielen konnte.
Fleißige Köche bereiteten Koteletts, Würstel, ukrainische Bliny (Palatschinken) und Mehlspeisen. Die Tombola aus den Spenden von Privaten und Unternehmen erfreute sich großer Beliebtheit besonders bei den Kindern, die sich auch in der Hüpfburg austoben konnten. Das Wetter war gesegnet - in der Früh noch leichter Regen und schließlich strahlender Sonnenschein. Allen Helfern und Gästen Vergelt's Gott!
Die Predigtgedanken in der Hl. Messe zum Patronzinium:
Bald beginnt wieder die Schulzeit. Kinder, Lehrer, Eltern bereiten sich schon darauf vor – mit Freude, mit Neugierde, manche mit Bangen. Werde ich alles schaffen? Wie schön, Freunde wieder zu sehen! Was werde ich neues erfahren? Was wird Lustiges in der Schule passieren? Das Ziel der Schule ist das Lernen – Inhalte, das Verhalten zueinander. Man lernt auszuhalten, sich zu überwinden, sich selbst zurückzunehmen. Es ist eine gute Übung, Misserfolge zu ertragen und nicht zu verzagen und aus Erfolgen neue Impulse zu gewinnen. Alle lernen – Jugendliche, Eltern und Lehrer. Jeder Tag bringt etwas Neues, weil man mit Menschen umgeht.
Das Lernen hört nicht auf – von der Empfängnis bis zum letzten Atemzug. Immer erfahren wir neue Momente, weil wir uns selbst ändern – nicht nur körperlich.
Die Kindheit bedeutet die Welt um sich zu entdecken und sich selbst. Ein Segen ist es, wenn die Familie ein geschützter Ort ist. Dort finden wir ein geregeltes Leben, Geborgenheit, die Möglichkeit zu lernen, wie man Konflikte austrägt, ohne zu verletzen, wie man einander vergibt, miteinander auskommt, einander erträgt. Gerade diese Ruhe ist wichtig, damit wir immer wieder aus der Welt zurückkehren können, die Eindrücke verarbeiten können, einen geschützten Ort haben. Unsere Altarbilder geben uns diesen Eindruck. Die Künstler haben ein Bild der Ruhe gezeichnet, auch wenn Anna die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben ist. Joachim hält stolz die kleine Maria in der Hand, den hilflosen kleinen Menschen. Er hält Maria mit dankbarem Blick. Er uns seine Frau lenken ihren Blick in dieselbe Richtung. Ein Engel weist nach oben auf das Monogramm Maria. Ineinander verwoben sind die 5 Buchstaben des Namens Maria. Darüber ist das Kreuz.
Der Name Maria ist nicht beiläufig hingeschrieben, sondern kunstvoll gemalt – auch links und rechts vom Bild in roter Farbe.
Der eigene Name ist für jeden etwas Besonderes, etwas Heiliges. Er ist ein Zeichen dafür, dass es den Menschen gibt. Der Name wurde das erste Mal von den Eltern genannt. Die Stimme der Eltern schwingt mit, wenn wir unseren Namen hören. Er wird von den Freunden ausgesprochen. Im Namen steckt eine Berufung. Das zeigt das Bild von Maria Geburt: Die Berufung Marias hängt im Himmel, nicht in der Luft, sondern ist fest verankert im Willen Gottes. Das ist ein Schlüsselmoment für jeden Menschen, wenn er bemerkt, auf mich kommt es an.
Wie ergreifend muss der Moment gewesen sein, als Maria erkannte: „Auf mich kommt es an.“ Als sie der Engel Gabriel besuchte, war sie erstaunt über die Anrede „Sei begüßt, du Begnadete“. Er sprach sie mit ihrem Namen an. Im Buch Micha wird es angekündigt, Josef hört es im Traum: Maria ist die Frau, die Gott zur Mutter seines Sohnes erwählt hat. Vielleicht kann man das als Mensch gar nicht bis zum Ende begreifen. Aber so ist jeder ganz tief in Gottes Willen verwurzelt.
Erinnern wir uns an die Momente, als uns bewusst wurde, dass wir eine Aufgabe haben, dass wir nicht zufällig hier sind. Ganz deutlich spüren wir es bei der Geburt der Kinder. Auch das Vertrauen eines Freundes, der sich an uns wendet, zeigt uns, wie wir nötig sind. In der Taufe werden wir zu Kindern Gottes, der sich für uns am Kreuz als Mensch geopfert hat. Diesen Vater im Himmel zu haben, heißt, einen Ort der Sicherheit, eine Geborgenheit zu erfahren. Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen. Und wir bekommen eine wichtige Aufgabe: zu beten für die Menschen und für die Welt. Jeder Sonntag, an dem wir zusammenkommen, ist dieser Aufgabe geweiht: im Gebet für andere da zu sein, für Kranke, Zweifelnde, Suchende, Einsame, Streitende, Liebende, Hoffende. Jeder von uns nimmt geistlich Menschen in die Kirche mit. So werden wir zu einer großen Gemeinschaft, in der jeder von Gott berufen ist. Das ist Kirche. Das ist Pfarre. Das ist Taufe. Wir stehen unter dem einen Hirten wie der Name Mariens unter dem Kreuz: „Er wird auftreten und ihr Hirt sein in der Kraft des Herrn.“ (Mi 5,3)
Heute im langen, feierlichen Evangelium nach Matthäus wurde der ganze Stammbaum Jesu aufgezählt. Dann hörten wir vom Traum des Josef, dass er für Jesus sorgen soll, weil er der Sohn des Höchsten ist. Maria und Josef erkannten ihre Berufung, die wir auch für uns erkennen.
Ein Kartäusermönch hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Den Brunnen tiefer graben.“ Die ganze Bibel berichtet vom langsamen Lernen der Menschen, Gottes Willen zu erkennen. Und wenn wir auf unser eigenes Leben blicken, dann werden wir auch einen roten Faden finden. Er endet nicht im Nichts, sondern führt zum ewigen Leben unter Gottes Führung. Amen.
Fotos: Christa Gerlinger, Roman Zwanzinger, Helga Sura