Gottesmutterfest - Neujahr
Herzliche Einladung
31.12.22 15 Uhr Jahresschlussandacht und Eucharistischer Segen in St. Veit Klein-Engersdorf
18 Uhr Heilige Messe und Eucharistischer Segen in Maria Geburt Enzersfeld
1.1.2023 9.00 Hl. Messe in Enzersfeld
10.30 Hl. Messe in Klein-Engersdorf
Gedanken aus der Predigt.
Jahreswechsel ist zugleich Rückblick und Ausblick. Der erste Jänner ist ein von Menschen gesetztes Datum. Die zwei römischen Konsuln begannen an diesem Tag ihren Dienst im höchsten Staatsamtamt. Julius Caesar setzte diesen Kalender 47 v. Chr. für das Römische Reich fest. Wir feiern den Beginn des Kirchenjahres mit dem Advent. In der persischen Tradition beginnt das Neue Jahr mit dem 21. März. Die Juden begehen den Jahresbeginn, Rosch Hoschana im September, die Chinesen zwischen dem 21.1. und 21.2., so unterschiedlich sind die Traditionen. Trotzdem haben wir als Menschen ein ähnliches Empfinden zu Neujahr – dass etwas endet und etwas beginnt.
Der 1. Jänner fällt mit dem Tag der Beschneidung Christi zusammen, als er in die Religion seiner Vorfahren aufgenommen wurde: „Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.“ (Lk 2,21) Seine Eltern gaben Jesus ihre eigene Glaubensüberzeugung mit, sie erzogen Ihn in ihrer Religion, dem jüdischen Glauben. Am ersten Jänner gedenken wir auch der Mutterschaft Mariens. Sie hat Jesus unter ihrem Herzen getragen, sie kennt Jesus wie sonst niemand. (vgl. H.-B. Gerl-Falkovitz, Radio Vatikan 20.12.22, www.vaticannews.va/de/kirche/news/2022-12/kommentar-jahresschluss-barbara-gerl-falkovitz-radio-vatikan-22.html) Sie war Zeugin für sein frühestes Leben, als Er aufwuchs, im Tempel das Haus seines Vaters erkannte. Sie begleitete Ihn, als Ihm die Menge ergriffen zuhörte. Sie war dabei, als man Ihn zum König ausrief, als sein geheimnisvolles Reich anbrechen sollte. Maria musste ansehen, wie Jesus am Kreuz vor Erschöpfung starb. Sie durfte die Apostel kennen, die Ihn als Auferstandenen sahen. Sie empfing mit ihnen den Heiligen Geist.
Am Anfang des Jahres gedenken wir also einer großen Frau, die uns in ihrer klaren Gesinnung als Vorbild voranging. Maria spürte ihre Berufung, dass es jetzt auf sie ankam. Sie sah sich unter dem Schutz Gottes. So wurde sie unter dem Kreuz geistlich Mutter aller Menschen. Welche Frau hat so viele Menschen angeregt zu schreiben, zu dichten, zu singen, zu komponieren? Dabei bezieht sie diese Berühmtheit nicht auf sich selbst. Sie sagt ja: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“ Indem sie sich zurücknimmt, wird sie groß: „Meine Seele preist die Größe des Herrn. Denn auf die Niedrigkeit Seiner Magd hat er geschaut.“ Wie Gott und Maria miteinander im Dialog stehen, lässt sich leicht aus den Evangelien ableiten. Blicken wir zurück auf das vergangene Jahr. Dort, wo Menschen diese Haltung nachahmen, gibt es Frieden, Freundschaft, Achtung voreinander. Dort können Menschen wachsen, gedeihen, sich entfalten. Dort wird der Unterdrückung, der Feindschaft, dem Krieg ein Ende gesetzt. Diese Haltung Mariens, die sie Gott ähnlich macht, braucht eine wichtige Grundhaltung: den anderen annehmen. Das wird oft so dahingesagt, „den anderen annehmen, wie er ist“. Aber gerade heute merken wir in Diskussionen, dass man sich nicht so sehr für die Meinung des anderen interessiert, sondern ihm die eigene Meinung überstülpen will.
Was bedeutet das für den Ausblick auf das Neue Jahr? „Weil ihr Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.“ (Gal 4,6) Wir stehen als getaufte nicht im „luftleeren Raum“. Unser Leben ist verwoben in Gott. Weil Gott Mensch geworden ist, haben wir Anteil am Leben Gottes bekommen. In dieser Gewissheit können wir leben. Das lässt uns aufatmen. Es hängt nicht alles von uns ab. Aber ob wir Gottes Auftrag mit Freude erfüllen, das hängt nur von uns ab. „Siehe, ich bin die Magd des Herrn.“ Die Worte der Jungfrau Maria machten sie zur Gottesmutter. Sie möge uns helfen, dass wir in unserem Leben Gott spüren können, dass wir für Ihn leben können. Amen.